Dreifaltigkeitskirche trauert um Werner Schendel

Werner Schendel - Reimpredigt 2017
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Trauer und Dankbarkeit angesichts des Todes von Werner Schendel erfüllen in diesen Tagen nicht nur die Dreifaltigkeitsgemeinde und den Tänzelfestverein sondern auch viele andere Menschen in der Stadt, zum Beispiel Kolleginnen und ehemalige Schüler.

Werner Schendel war ein Mann der Öffentlichkeit. Viele Jahre stand er am Tänzelfest auf der Rathaustreppe und erklärte den Zuschauern mit viel Hintergrundwissen und launigen Worten den Festzug. Ebenso stand er an vielen Faschingssonntagen – und nicht nur an diesen - auf der Kanzel der Dreifaltigkeitskirche und predigte in wohl gereimten Worten vor einer großen Fan-Gemeinde. Und schließlich kennen ihn Generationen von evangelischen Schülerinnen und Schülern als Religionslehrer an verschiedenen Schulen der Stadt.

Werner Schendel war ein begnadeter Meister des Wortes, des gesprochenen, des geschriebenen und vor allem auch des gesungenen Wortes. Zu vielen Anlässen beglückte er mit seinen langen Gedichten, die ihm aus der Feder flossen, gerne auch mit kreativen Wendungen aus dem Kirchenlatein. Er konnte sie gleichwohl rezitieren als auch zur Gitarre singen. Seine Vorträge waren oft die Höhepunkte von Feiern, waren sie doch gespickt mit Humor und Sprachwitz. Nicht weniger liebte Schendel das gesungene Wort. Viele Jahre war er in der Kantorei der Dreifaltigkeitskirche und bei den Martinsfinken eine Stütze des Basses, trat aber bei Kirchenkonzerten auch solistisch auf.

Werner Schendel war ein begeisterter Verkünder des Evangeliums. Ihm lag sehr daran, verstaubte Formen hinter sich zu lassen und die frohe Botschaft aktuell, humorvoll und mit viel Gegenwartsbezug zu verkünden. So war sein Religionsunterricht immer fröhlich, anschaulich, aktuell, gerne auch provozierend.  Bei den vielen Gottesdiensten, die er als Lektor gestaltete, war es ähnlich. Sie waren immer gegenwartsbezogen und enthielten viel kreative und persönliche Note in Liturgie wie in der Predigt. Waren es früher Familiengottesdienste und später anlassbezogene Andachten und Gottesdienste, immer bemühte sich Werner Schendel um zeitgemäße Ausdrucksformen, die er kreativ entwickelte.

Eine jahrelange, schwere Krankheit schränkte ihn immer mehr ein. Er kämpfte konsequent gegen sie an. Er wollte sich nicht mundtot machen lassen. Er schrieb weiterhin seine Gedanken in Gedichtform auf.  Er wollte sich nicht aus der Öffentlichkeit zurückdrängen lassen. Er hatte noch so viel zu sagen.

Am 1. Dezember ist Werner Schendel friedlich eingeschlafen. Er hinterlässt bei uns viele fröhliche Erinnerungen mit frohen, ermutigenden Botschaften.

Unsere Anteilnahme gilt seiner Familie und allen, die ihn geliebt und geschätzt haben. Möge ihnen die Musik ein Trost sein.

Der Trauergottesdienst findet am Dienstag, den 19. Dezember um 10 Uhr in der Dreifaltigkeitskirche statt.

Günter Kamleiter